UBS wählt Weg aus dem Schlamassel
Am 30. Oktober 2012 kündigte UBS-Konzernchef Sergio Ermotti eine drastische Redimensionierung seines Investmentbankings an. Damit zeichnet sich endlich ab, was ACTARES seit Langem fordert: die Rückkehr zu einem umsichtigen und planbaren Geschäftsmodell.
Schliesslich siegt der Realismus. Der Traum von Oswald Grübel, die Investmentbank im Hinblick auf ein Bruttogewinnziel von 6 Milliarden Franken umzustrukturieren, hat sich in Luft aufgelöst. Die UBS riskiert ein langweiliges Unternehmen zu werden, und das ist eine gute Nachricht.
Unbegründet hohe Vergütungen
Die Entwicklung des Investmentbanking-Geschäfts war ein Hauptgrund für die inflationäre Entwicklung der Vergütungen. Es bot der Konzernspitze Gelegenheit, sich an Goldman Sachs, Morgan Stanley, Lehman Brothers und Konsorten zu orientieren und schwindelerregende Beträge einzustreichen. Der Erfolg jedoch blieb aus. Hatte die Hypothekenkrise die UBS an den Rand des Abgrunds geführt, so versetzte der Skandal um den Londoner UBS-Händler Kweku Adoboli im September 2011 dem strategischen Irrweg der Bank den Todesstoss. Weitere in der letzten Zeit aufgedeckte Skandale aus früheren Jahren bestätigen nur die Dringlichkeit dieses Entscheids.
Stellenabbau
ACTARES befürwortet den Richtungswechsel bei der UBS, selbst wenn dieser zwangsläufig mit dem Abbau von Stellen einhergeht. Aber der Schaden darf nicht auf die breite Belegschaft abgewälzt werden. Die betroffenen Personen müssen begleitet und unterstützt werden, und zwar nicht nur mit Worten, sondern mit Taten.
Erkenntnisse für die Zukunft?
Das Abenteuer Investmentbanking dürfte der UBS Verluste im zweistelligen Milliardenbereich beschert haben. Der Einstieg lag zweifellos im Interesse der Konzernspitze und des Verwaltungsrats, war jedoch erheblich weniger im Sinne der Aktionärinnen und Aktionäre. Dennoch meldeten letztere nur recht zaghaft Proteste an. Die Konzernleitung muss für heute und morgen aus den Erfahrungen lernen, aber auch das Aktionariat muss seine Haltung in Frage stellen und zukünftig höhere Aufmerksamkeit an den Tag legen.