Syngenta nervös wegen Paraquat
Unbeirrt vertreibt Syngenta das hochgiftige Herbizid Paraquat. Laut Syngenta bestehe bei korrekter Anwendung keine Gefährdung der Gesundheit. Es fänden jedes Jahr Schulungen für Millionen von AnwenderInnen statt. Syngenta kann aber weder sagen, wie viel Prozent der AnwenderInnen dadurch erreicht werden, noch ob das Gelernte richtig umgesetzt wird. Es gibt keine Erfolgskontrolle. Hingegen gibt es jedes Jahr viele Meldungen von Todesfällen und Verletzungen. An der Generalversammlung herrschte deshalb eine gespannte Stimmung.
An keiner andern Generalversammlung wird vom Management so viel von Nachhaltigkeit geredet wie bei Syngenta. Zudem wird jegliche Kritik strikt zurückgewiesen. Das macht hellhörig. Dahinter stehen die Probleme mit Paraquat, einem hochgiftigen Herbizid, das Syngenta seit über vierzig Jahren unter dem Markennamen Gramoxon vertreibt. Ein grosser Teil der Verletzungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Pestiziden betrifft Paraquat. Trotz langjähriger, weltweiter Kritik hält Syngenta an diesem hochtoxischen Produkt fest. Aus der Sicht von Syngenta geht es um einen Umsatz von etwa einer halben Milliarde. Aus der Sicht der AnwenderInnen geht es um Krankheit, Invalidität, Tod.
Kann ein korrekter Gebrauch garantiert werden?
Es stimmt zwar, dass bei korrektem Gebrauch das Gesundheitsrisiko der AnwenderInnen reduziert werden kann. Fehlende Schutzkleidungen, tropisches Klima, mangelnde Schulung und mangelndes Sicherheitsbewusstsein auf Plantagen verhindern jedoch den korrekten Gebrauch. Insbesondere für Asien und Lateinamerika bleibt schleierhaft, wie Syngenta für die sichere Anwendung garantieren könnte.
Gereizte Reaktion
Syngenta reagierte dieses Jahr harsch auf die Kritik. Eine Verleumdungskampagne sei im Gang. Konkrete Antworten auf präzise Fragen gab es jedoch weder brieflich noch an der Generalversammlung. Syngenta kann zum Beispiel nicht sagen, welcher Anteil der AnwenderInnen von Gramoxone mit den Schulungen erreicht wird. Noch weniger ist bekannt, ob das Gelernte auch richtig umgesetzt wird.
Syngentas Hauptargument, bei ihrem Verzicht würden einfach Produkte der Konkurrenz eingesetzt, ist leicht zu widerlegen. Wenn das intensive Lobbying von Syngenta aufhört, dann geht es nicht mehr lange und Paraquat wird in den meisten Ländern verboten sein. In mehreren Ländern konnte Syngenta nur durch massiven Druck ein Verbot knapp verhindern. Dass es Alternativen gibt, haben viele landwirtschaftliche Produzenten schon bewiesen, zum Beispiel Chiquita.
Mehr zum Thema
In zwei Reportagen hat das Schweizer Fernsehen kritisch über die Anwendung von Paraquat berichtet. (Temps Présent, TSR1, 26.4.07, und Kassensturz, SF1, 1.5.07.).
Die Erklärung von Bern führt eine Paraquat-Forschungsdatenbank.