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Noch fehlt der klare Zeitplan des selbsternannten Nachhaltigeits-Leaders UBS für den Ausstieg aus der Kohleindustrie
Actares nimmt erfreut zur Kenntnis, dass UBS trotz der äusserst schwierigen allgemeinen Wirtschaftslage während COVID-19 den Gewinn deutlich steigern konnte. Actares ist jedoch auch an nachhaltigen Gewinnen interessiert und erwartet mehr Mitverantwortung der Grossbank an der Lösung gesellschaftlicher und klimatischer Herausforderungen. Weil wichtige Fragen ungeklärt sind, wird Actares an der Generalversammlung die Entlastung verweigern.
Actares – Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung – begrüsst die Ambitionen von UBS, sich als globaler Leader in nachhaltigen Finanzen und als Branchenführer für nachhaltige Geschäftspraktiken zu positionieren (Sustainability Report 2020, S. 11). Die Klimakrise ist weiterhin präsent und wird längerfristige Folgen haben als COVID, und der Finanzsektor muss seine Mitverantwortung übernehmen, damit es gelingt, die Klimaerwärmung auf 1.5° Grad zu begrenzen. Dies bedeutet jedoch, dass Nachhaltigkeit nicht nur als Business Opportunity verstanden werden darf, sondern auch effektiv in der Strategie der Bank abgebildet wird und in der Gesamtbank effektiv gelebt wird.
Gerade bei der Finanzierung von «fossilen Brennstoffen» gibt es noch grosses Verbesserungspotenzial, damit UBS als Vorbild wahrgenommen werden kann. Tatsächlich wurde UBS in einem kürzlich von ShareAction veröffentlichten Investoren-Briefing für die Kohlekraft-Politik auf Platz 13 von 25 europäischen Banken eingestuft. Dies ist besorgniserregend, insbesondere vor dem Hintergrund, dass UBS laut dem jüngsten Bericht des Rainforest Action Network die Finanzierung von Kohlebergwerken im Jahr 2020 erhöht.
Darüber hinaus hat UBS noch keine Ausstiegsdaten für die Kohleindustrie bekannt gegeben, was einige ihrer Konkurrenten, wie etwa Credit Agricole, bereits getan haben. Begrüssenswert sind zwar einige der Fortschritte, welche die Bank durch die Einführung moderater Ausschlusskriterien für Kohlekraftwerke gemacht hat. Jedoch ist es äusserst wichtig, dass UBS mehr Klarheit und Transparenz schafft bezüglich der Ausnahmen bei Kunden mit einer Transitionsstrategie.
Insgesamt vermissen Actares und ShareAction klare und einheitliche Regelungen und haben daher den Verwal-tungsrat gebeten, anlässlich der Generalversammlung am 8. April 2021, die per Live-Webcast übertragen wird, die folgenden Fragen zu beantworten:
Ist die aktuelle Geschäftspolitik von UBS kompatibel mit dem 1.5° Grad-Ziel?.
Falls nicht, bis wann werden entsprechende Massnahmen eingeleitet?.
Wann wird die Bank einen Zeitplan aufstellen, der klar zeigt, wann sie aus der Kohleindustrie aussteigen will?.
Welche Erwartungen hat UBS an die Transitionsstrategien ihrer Kunden?.
Auch bezüglich der Menschenrechte bekennt sich UBS zwar dazu, diese in ihrer gesamten Geschäftstätigkeit einzuhalten und zu fördern. Es wäre wünschenswert, dass UBS die entsprechenden Benchmarks hoch ansetzt und auch in dieser Hinsicht als «Leader» wahrgenommen werden will. Gerade im Hinblick auf die Geschäftstätigkeit in China und dem steigenden Druck von USA und Europa tauchen diesbezüglich Fragen auf. Actares will vom UBS-Verwaltungsrat wissen, wie sich UBS bezüglich der Konflikte zwischen lokalen Vorschriften und Einhaltung der Menschenrechte positioniert, und wie sichergestellt wird, dass diesbezüglich kein internationaler Reputationsschaden entsteht.
Beim Nachhaltigkeitsthemen (und besonders beim Klimaschutz) bleiben in der Summe zu viele offene Fragen: Actares wird deshalb an der Generalversammlung die Entlastung des Verwaltungsrats verweigern.
Verantwortung – in der Krise erst recht
Actares erinnert an die gesellschaftliche Verantwortung und nicht zuletzt an die Versprechen von UBS, die im Zusammenhang mit der Gewährung der staatlich garantierten COVID-19-Krediten eingegangen sind. Die verantwortungsvollen Aktionärinnen und Aktionäre fordern UBS schliesslich dazu auf, gerade auch im Hinblick auf die Vergütungspolitik mit Mass zu agieren.