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LafargeHolcim muss den CO2-Fussabdruck glaubhaft reduzieren

Im Dialog mit Actares – Aktionärinnen und Aktionäre für nachhaltiges Wirtschaften – hat LafargeHolcim mehrfach beteuert, dass das Unternehmen auf Nachhaltigkeit getrimmt werde. Actares anerkennt den Willen zum Fortschritt, verlangt jedoch, dass angesichts der Klimakrise die absolute Umweltbelastung signifikant reduziert wird. Enttäuscht ist Actares von den Neunominierungen in den Verwaltungsrat.

Die Zementindustrie ist weiterhin eine der grössten Verursacherinnen von Treibhausgas. 2019 trug LafargeHolcim mit über 140 Millionen Tonnen CO2 zur Klimakrise bei. Um dies in Relation zu den natürlichen Abbauleistungen der Biosphäre zu stellen: Der Abbau dieser gewaltigen Menge an CO2 beansprucht die Leistung von über 25 Prozent der wiederaufforstbaren Wälder der gemässigten Zonen der Erde. 2019 forderte Actares, dass LafargeHolcim entsprechend ihres Klimarisikos und ihrer Verantwortung reagiert.

Actares anerkennt, dass LafargeHolcim eine Strategie in Einklang mit dem Zwei-Grad-Ziel der Weltklimakonferenz COP21 in Paris präsentierte, die von der Science-Based Target Initiative (SBTI) bestätigt und vom Carbon Disclosure Project (CDP) mit A- in der obersten Bandbreite benotet wurde. Die damit verbundenen Partnerschaften, Investitionen und Ziele hat der Konzern medial verstärkt angekündigt – und entsprechende Erwartungen geweckt.

Doch mit dem Ziel von 520 Kilogramm CO2 pro Tonne Zement bis 2030 und dem gleichzeitig angestrebten Wachstum von jährlich mindestens drei Prozent wird klar, dass der gesamte ökologische CO2-Fussabdruck von LafargeHolcim in den nächsten zehn Jahren absolut betrachtet um mehr als zehn Prozent weiterwächst. Die daraus folgenden Kosten für die Gesellschaft werden in diesem Zeitraum immer deutlicher werden, dementsprechend wird auch das Klima- und Reputationsrisiko von LafargeHolcim weiter steigen.

Wo sind die Vergütungsanreize für Nachhaltigkeit?

Actares begrüsst, dass die ESG-Kriterien, also die Berücksichtigung von Umwelt-, sozialen und Aufsichts-Standards, jetzt ihren Weg in das Vergütungssystem der Geschäftsleitung gefunden haben. Jedoch erscheint die Umsetzung angesichts der relativ geringen Relevanz dieser Kriterien als ungenügend. Auf das Lohnjahr 2019 umgemünzt, würde es bedeuten, dass CEO Jan Jenisch über vier Millionen Franken ausbezahlt bekommt, ohne dass die ESG-Kriterien überhaupt eine Rolle spielen. Dazu käme ein variables Aktienpaket im Wert von weit über zwei Millionen Franken, das zu 30 Prozent von einer noch nicht bekannt gegebenen Umwelt-Scorecard abhängt. Nota bene bleibt offen, ob das bescheidene Klimaziel von 550 Kilogramm CO2 pro Tonne Zement im Jahr 2022 für einen Bonus überhaupt eine Herausforderung ist.

Auch die Neunominierungen für den Verwaltungsrat sind in diesem Zusammenhang enttäuschend. Actares hätte es begrüsst, wenn LafargeHolcim bei der Besetzung zweier neuer Verwaltungsratsmitglieder ein klares Zeichen gesetzt hätte: Mit dem Einzug von Philippe Block und Kim Fausing wird die Neubesetzung durch eine qualifizierte, gut vernetzte Frau und damit ein ernstgemeintes Signal in Richtung nachhaltigere Wirtschaft verwirkt.