Kein Wille zur Konfliktlösung bei Holcim?
Die jahrelangen Konflikte mit illegal beschäftigten Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern in Indien sind noch immer nicht gelöst. ACTARES fordert von Holcim eine raschere Gangart. Die Umstellung auf Braunkohle im Zementwerk Siggenthal sorgt für Skepsis.
In einer indischen Tochterfirma von Holcim bilden unterbezahlte Leiharbeiterinnen und -arbeiter seit der Übernahme 2005 weiterhin die Mehrheit der Belegschaft. Gerichte urteilten mehrfach, dass dies gemäss indischem Recht illegal ist. 2012 erklärte Holcim gegenüber ACTARES, wie diese Konflikte gelöst werden sollten. Anstatt sich um eine Lösung zu bemühen, machte das Unternehmen 2013 Schlagzeilen mit Berichten von Einschüchterung, übertriebener Gewalt, Drohungen und Gerichtsklagen gegen sich wehrende Leiharbeitende. Definitiv keine geeignete Strategie zur Verbesserung des Arbeitsklimas oder einer Bereinigung der Rechtslage.
Lieber abwarten als handeln?
ACTARES fragte brieflich nach dem aktuellen Stand der Dinge. Die Antwort fiel unverbindlich aus und auch ein kurzfristiges Treffen brachte nicht viele neue Informationen. Das Unternehmen blieb bei allgemeinen Aussagen und wies lediglich auf seine VertragsarbeiterInnen-Richtlinie und den Verhaltenskodex für Zuliefernde sowie auf Sicherheits-Management-Richtlinien hin, welche mit dem lokalen Management geprüft worden seien. Einzige Neuheit war, dass seit einiger Zeit Gespräche geführt würden. ACTARES verlangt Zahlen zum Verhältnis Festangestellte/ Leiharbeitende/ Teilzeitarbeitende und eine konkrete Strategie zur Lösungsfindung.
Braunkohle statt alternative Energien
Holcim hatte bisher einen sehr guten Ruf bezüglich seiner Bemühungen, den CO2-Ausstoss zu verringern. Im Corporate Sustainable Development Report 2011 gab sich das Unternehmen selber das Ziel, vermehrt auf fossile Brennstoffe zu verzichten und in alternative Energien zu investieren. Die Umstellung von Steinkohle auf Braunkohle im Zementwerk Siggenthal sorgte für Skepsis und stellte die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung in Frage, auch wenn Braunkohle aus Deutschland weniger CO2-Emissionen verursacht als Steinkohle aus Südafrika. ACTARES verlangt, dass die Förderung alternativer Energien nun als Priorität behandelt wird.