Klimaziele notwendig für Anlagepolitik
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels erscheinen die von Swiss Re und Zurich eingeleiteten Massnahmen zur Senkung der Klimawirkung wie Tropfen auf den heissen Stein. ACTARES fordert insbesondere im Anlagegeschäft höher gesetzte Ziele.
ACTARES forderte vor einem Jahr von Zurich und Swiss Re klare quantitative und zeitliche Klimaziele für die Anlagepolitik. Beide haben dieser Forderung zustimmend entgegengenommen, Ziele sind aber noch nicht in Sicht. Ausserdem müssten die Erkenntnisse zum Klimawandel von den Versicherungen offensiver in der Öffentlichkeit und beim Lobbying vertreten werden.
Zu bescheidene Ziele bei Swiss Re
Swiss Re nimmt schon länger eine aktive Haltung ein und beteiligte sich an den meisten Programmen und Initiativen zur Begrenzung des CO2-Ausstosses. In einer Studie prüfte das Unternehmen 2013 sechs Strategien zur Verringerung der Klimawirkung. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass die emissionsvermindernden Massnahmen sich auf die Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS), auf Windenergie und Agrotreibstoffe beschränken. Agrotreibstoffe haben aber eine schlechte Ökobilanz und die Machbarkeit von CCS ist noch unklar. Mit keiner der analysierten Strategien wird das Ziel der Zwei-Grad-Grenze erreicht. ACTARES fordert eine schnellere Gangart.
Die Menge macht’s
Zurich Insurance Group stimmt dieses Jahr endlich zu, dass ihre Zahlen zum Carbon Disclosure Project CDP – einer weltweit durgeführten Studie zum CO2-Ausstoss grosser Unternehmen – veröffentlicht werden dürfen. Eine Entwicklung, die sicherlich auch der Hartnäckigkeit von ACTARES zu verdanken ist. Auch das Investment in «Green Bonds» ist ein Meilenstein in der Klimapolitik der Versicherung. ACTARES erwartet aber, dass der aktuelle Anteil von bescheidenen 0,1 % des Zurich-Portfolios laufend ausgebaut wird. Im Bereich der Mobilität bietet Zurich einen 20 % tieferen Tarif für Elektro-, Hybrid- und erdgasbetriebene Fahrzeuge an. Grundsätzlich eine gute Idee, doch machen diese Fahrzeuge einen verschwindend kleinen Anteil des Marktes aus. Wichtiger wäre deshalb eine Förderung von verbrauchsarmen traditionellen Fahrzeugen.
Medienmitteilung zu Zurich
Medienmitteilung zu Swiss Re
Zurich investiert in Green Bonds
Zurich möchte nach eigener Aussage «global eine Führungsposition bei der Investition in grüne Anleihen erreichen». Grüne Anleihen – auch Impact Investments genannt – werden meist von Entwicklungsbanken vergeben, um Projekte zu finanzieren, welche lokale Gemeinschaften im Umgang mit Klimarisiken unterstützen – z.B. im Bereich von Hochwasserschutz, Bewässerungssystemen oder erneuerbaren Energien.
Noch ist der Markt für grüne Anleihen begrenzt, aber er wächst. Für das laufende Jahr rechnen Expertinnen und Experten mit einem Emissionsvolumen von 15 bis 20 Milliarden US-Dollar. Zurich verspricht, grüne Anleihen im Wert von einer Milliarde US-Dollar zu kaufen. Im Januar 2014 hat ACTARES vom Unternehmen erfahren, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits etwa einen Fünftel dieses Betrags angelegt habe. ACTARES begrüsst diese Initiative, auch wenn der versprochene Betrag nur einen sehr kleinen Teil des Investitionsvolumens von Zurich ausmacht.