UBS-Generalversammlung: mehr als schöne Worte?
An der diesjährigen UBS Generalversammlung war die Kritik an den Spitzenlöhnen das Hauptthema vieler VotantInnen. Unter den kleinen AktionärInnen scheint praktisch Einigkeit zu herrschen, dass auf diesem Gebiet massiv übertrieben wird. ACTARES fragte wieso UBS die Equator Principles, eine Selbstverpflichtung der Banken im Umwelt- und Sozialbereich nicht unterzeichnet habe.
In seiner Eröffnungsrede zur Generalversammlung vom 21. April 2005 betonte der UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel unter anderem die hohen ethischen Standards, die für das Bankgeschäft unabdinglich seien. Alle Mitarbeitenden müssten einen inneren ethischen Kompass besitzen. Bei den Antworten auf Fragen der anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre kommen jedoch Zweifel an solchen Aussagen auf. Kaum je wird genau auf die Fragen Bezug genommen, die Antworten fallen sehr allgemein aus, im Stil von: "Es ist doch alles in Ordnung, man muss uns nur machen lassen.“
Exorbitante Entschädigungen
Die Mehrheit der Votantinnen und Votanten kritisierte die hohen Entschädigungen des Topkaders und der Verwaltungsräte. Um der Kritik die Spitze zu nehmen, schlug Marcel Ospel eine Konsultativabstimmung vor. Wohlweislich nicht per Handerheben, denn bei der Stimmung im Saal wären die hohen Entschädigungen von einer Mehrheit der Anwesenden sicher abgelehnt worden. Zuerst endete aber auch die elektronische Abstimmung mit 2 Mio. Ja für die gegenwärtigen Entschädigungen gegen 238 Mio. Nein, bei 25 Mio. Enthaltungen. Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, bis sich Gertrud Erismann, die Sekretärin des Verwaltungsrates, entschloss zu sagen, das könne gar nicht sein. Erst mehrere weitere Abstimmungsanläufe ergaben dann ein für das Podium zufrieden stellendes Resultat.
Standards zur Umwelt- und Sozialverträglichkeit
ACTARES verlangte Auskunft zu den Equator Principles (EP) einer Selbstverpflichtung der Banken für das Projektfinanzierungsgeschäft. UBS hat diese nicht unterschrieben, mit dem Argument, sie habe diese Sparte verkauft. Diese Richtlinien haben sich aber seit ihrer Lancierung rasch weiterentwickelt und beziehen sich nicht mehr nur auf das reine Projektfinanzierungsgeschäft. Einige führende Project-Finance-Banken wenden die EP bei sensiblen Geschäften auch ausserhalb des eigentlichen Gültigkeitsbereiches an. Die Equator Principles und die ihnen zu Grunde liegenden Standards der Weltbank sind daran, zu einem allgemein gültigen Massstab für die Beachtung von Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu werden. Deshalb haben auch Banken die EP unterzeichnet, die wie die UBS keine Project-Finance-Geschäfte machen.
ACTARES wollte wissen, ob die UBS diese Entwicklung verfolgt, ob ein Beitritt in Frage kommt, was getan wird, um mit der Entwicklung der Sozial- und Umweltstandards Schritt zu halten, ob ein regelmässiger Dialog mit Organisationen der Zivilgesellschaft stattfindet und ob sie die Transparenz in sensiblen Geschäftsbereichen verbessern wird.
Die Antwort lautete: Die UBS habe keine Veranlassung, die EP zu unterzeichnen, für andere Geschäftsbereiche werde die Situation überprüft. Die Verantwortung gegenüber der Umwelt werde von der UBS wahrgenommen. Das Umweltmanagement der UBS sei zertifiziert. Eben habe die UBS auch eine Auszeichnung für ihr Umweltbewusstsein erhalten. Im Übrigen sei die Umweltpolitik der UBS auf der Homepage einsehbar. Antwort vollständig?