Seitenblicke: Falsche Freunde bei Roche?
von Roby Tschopp
Mitte April erläuterte der Verwaltungsratspräsident von Roche, Christoph Franz, in der Zeitschrift «Spiegel» seine Entwicklungsperspektiven. Wegen zunehmend isolationistischer Tendenzen in der Schweiz will der Pharmakonzern künftig hauptsächlich im Ausland expandieren, vor allem um den Einschränkungen bei der Personalrekrutierung auszuweichen, die sich aus der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative der SVP ergeben.
Die Kritik ist zwar verständlich. Man sollte aber den Fokus erweitern und sich fragen, ob Roche und Herr Franz alles in ihrer Macht Stehende getan haben, um die knappe Annahme dieser Initiative zu verhindern.
Seit mehreren Jahren befragt Actares die Unternehmen regelmässig dazu, wie sie die Politik unterstützen. Roche hat sich noch nie von der SVP distanziert, ganz im Gegenteil! Als der Pharmariese mit einer Analyse des Magazins «Bilanz» konfrontiert wurde, die Blochers Partei im August 2015 als die wirtschaftsfeindlichste Partei einstufte, stellte der Konzern das Ranking pauschal infrage.
Es scheint ganz, als hätte Roche auf die falschen Freunde gesetzt und als wolle man sich das noch immer nicht eingestehen.