Netzwerk: Das Wort hat Peace Brigades International
Seit acht Jahren wehren sich zwölf Bauerngemeinschaften in der Nähe von Guatemala-Stadt mit friedlichen und legalen Mitteln gegen den Bau einer Zementfabrik, die ihre Lebensgrundlage gefährdet. Peace Brigades International (PBI) bietet bedrohten VertreterInnen der organisierten Dörfer Begleitschutz und setzt sich dafür ein, dass diese ihre Rechte einfordern können.
Die EinwohnerInnen der Gemeinde San Juan Sacatepéquez wurden weder angemessen über das Grossprojekt zum Bau einer Zementfabrik informiert, noch vorgängig dazu konsultiert, was ihnen gemäss Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation zustehen würde. Die betroffene, vorwiegend indigene Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft sowie vom Rosenanbau und ist besorgt, dass das Zementwerk ihre Lebensgrundlage zerstört. Konkret fordert sie von den guatemaltekischen Behörden, dass ihre Rechte auf Gesundheit und Wasser eingehalten werden und dass eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wird.
Mit allen Mitteln zum Fabrikbau
Bis 2012 war die Schweizer Firma Holcim mit 20 % der Aktien am Projekt beteiligt. Seither ist die guatemaltekische Firma Cementos Progreso alleinige Besitzerin und wird in ihren Vorhaben von der Regierung unterstützt. Die Kriminalisierung von Vertreterinnen der Dorfgemeinschaften steht leider an der Tagesordnung: Mehrere Personen sind im Gefängnis und Haftbefehle gegen weitere wurden erlassen. Aufgrund dieser besorgniserregenden Entwicklungen besuchte kürzlich der Sprecher der zwölf Gemeinschaften auf Einladung von PBI die Schweiz, um interessierte Kreise, die Vereinten Nationen und die Behörden auf die angespannte Lage aufmerksam zu machen.
PBI für mehr Sicherheit
Internationale PBI-Freiwillige leisten den zwölf Gemeinschaften seit 2009 Begleitschutz. PBI setzt sich zudem durch eine konstante Advocacy- und Sensibilisierungsarbeit zugunsten der Sicherheit von MenschenrechtsverteidigerInnen in Guatemala ein.