LafargeHolcim weiter in der Bredouille
Der Zementriese wehrt sich gegen die Konzern­verantwortungs­initiative. Solche Regelungen habe die «verantwortungs­bewusste» LafargeHolcim nicht nötig. Gegen diese Sicht der Dinge spricht einiges.
Die Konzernverantwortungsinitiative geht für den VR-Präsidenten von LafargeHolcim (LH) massiv zu weit, ebenso die Entwürfe zu einem indirekten Gegenvorschlag. LH kommt indes nicht aus den Schwierigkeiten heraus – nicht bloss, was Syrien angeht: Wegen ihrer Geschäfte mit der Terrormiliz IS ist die alte Unternehmensführung bekanntlich ins Visier der französischen Justiz geraten.
Sicherheitsmassnahmen vernachlässigt
Actares strich an der GV erneut die ungenügende Arbeitsplatzsicherheit in Indien heraus und überreichte Beat Hess als Zeichen ein Vorhängeschloss für die Maschinen. Der VR-Präsident von LH versicherte, dass die Unternehmensführung das Thema sehr ernst nehme. Actares fordert, dass LH auch die Zulieferfirmen stärker in die Pflicht nimmt. Gemäss der Gewerkschaft IndustriALL werden in den indischen LH-Fabriken 80 Prozent der Produktion von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern erbracht.
Inakzeptable Arbeitsbedingungen
Auch in Uganda gibt es nach wie vor dunkle Flecken: «Brot für alle» hat eindrücklich auf die bedenklichen Folgen der Kinderarbeit hingewiesen. Gewerkschaftsmitglieder aus Belgien, Deutschland, Uganda, Indonesien, Libanon und Indien monierten das Fehlen eines weltweiten Rahmenabkommens. Länderweise zu verhandeln, funktioniert vielerorts schlecht, wie Kinderarbeit, mangelnde Sicherheit und insbesondere die schlechte Stellung der Leiharbeiterschaft belegen.
Wenn Freiwilligkeit nicht reicht
Actares wird das Schicksal der Temporärangestellten im Auge behalten. Sie dürfen nur vorübergehend und zu fairen Bedingungen eingesetzt werden. Wo freiwillige Massnahmen nicht ausreichen, will die Konzernverantwortungsinitiative Unternehmen künftig stärker an die Kandare nehmen. Allfällige Klagen vor einem Schweizer Gericht bei groben Verstössen können den Druck zur besseren Beachtung von Arbeitsrechten erhöhen.