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Nestlé: eine ehrgeizige «Roadmap» – einige Fragezeichen zur Umsetzung

Ende 2020 hat Nestlé seinen «Weg zur ‹grünen Null›» veröffentlicht. Ziel ist es, bis 2050 die grüne Null zu erreichen, mit Zwischenschritten bei der Reduktion. Actares begrüsst das ambitionierte und methodische Vorgehen von Nestlé sowie seine Vorreiterrolle im Sektor und schweizweit. Für Actares ist ein solches Vorgehen unerlässlich für jedes Unternehmen, das ein nachhaltiges Wachstum und damit seinen Fortbestand sichern will.

Actares – Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung – zweifelt nicht an den Bemühungen Nestlés, um seine Ziele zu erreichen: Im Vergleich zu 2018 sollen die Emissionen bis 2025 um 20% und bis 2030 um 50% reduziert werden. Dazu werden verschiedene Massnahmen erwähnt. Allerdings gibt es Anlass zu einigen Bedenken. Eine überaus wichtige Frage ist, wer die Kosten für die vorgesehenen Massnahmen hauptsächlich tragen wird. Eine Sorge betrifft die Kapazitäten der kleinen Rohstoffproduzenten.

Im Wissen, dass das Waadtländer Unternehmen kein Produkt akzeptieren wird, das nicht seinen Anforderungen genügt, stellt sich die Frage, welche Mittel Nestlé bereit ist, seinen Lieferanten, insbesondere den kleinsten Lieferanten, zur Verfügung zu stellen, damit sie nach den geforderten Normen produzieren können. Actares fragt sich deshalb, wie hoch das Budget ist, um den Erfolg dieser neuen Ausrichtung zu gewährleisten.

Eine weitere Frage betrifft die Stellen für die soziale und die ökologische Zertifizierung. Beim Palmöl nutzt Nestlé die höchst umstrittene RSPO-Zertifizierung. Actares verlangt daher, dass Nestlé nur internationale Label verwendet, deren Unabhängigkeit unstrittig ist, und dass der Konzern regelmässig darüber informiert.

Actares freut sich, dass an der Generalversammlung vom 15. April 2021 eine Konsultativabstimmung zur Klima-Roadmap traktandiert ist, und wird sich für die Roadmap aussprechen. Actares erwartet aber, dass den Aktionärinnen und Aktionären jedes Jahr ein Fortschrittsbericht unterbreitet wird. Momentan läuft ein konstruktiver Mailwechsel mit Nestlé. Allerdings bedauert Actares, dass es während der GV keine Möglichkeit geben wird, Fragen zu stellen und online Antworten zu erhalten, die somit auch nicht ins Protokoll einfliessen – etwa die Willensbekundung von Nestlé, seinen Reduktionsverpflichtungen bei den Treibhausgasemissionen nachzukommen, unabhängig von seinen Zielen in Bezug auf das Wirtschaftswachstum.

Kurz zusammengefasst begrüsst Actares den Impuls aus Vevey, warnt aber vor einer Verlagerung der Verantwortung, bei der andere für diese guten Absichten die Bürde zu tragen haben. Es wird auf verschiedenen Ebenen weiteres Engagement brauchen, damit das Unternehmen sicherstellen kann, dass sein Vermögen und sein Know-how nachhaltig und auf höchst verantwortungsvolle Weise in ein ökologisches und soziales Management einfliessen, das die Leadership von Nestlé in diesen Bereichen bezeugt.