Nachhaltigkeit in der Zulieferkette
Nestlé will bis 2020 nur noch «entwaldungsfreie» Produkte herstellen. Die Abholzung zu Gunsten der Sojaproduktion für Tierfutter wird dabei ausgeklammert. Actares fordert eine ganzheitliche Umsetzung.
Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte wurde die Anbaufläche für Soja stärker ausgedehnt als bei jeder anderen Nutzpflanze weltweit. Sie entspricht heute einer Fläche so gross wie Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande zusammen. In Südamerika stossen die Sojafelder immer tiefer in den Atlantikwald und die artenreiche Cerrado-Savanne vor, zerstören gigantische CO2-Speicher und führen zu Degradierung und zum Verlust von Artenvielfalt.
Tonnenweise Soja im Tierfutter
Rund 80 Prozent der weltweiten Sojaproduktion landet in den Futtertrögen von Rindern, Kühen, Schweinen, Hühnern und Fischen und anschliessend in Form von Eier- und Milchprodukten oder Fleisch und Fisch auf unseren Tellern. Bei Unternehmen wie Nestlé ist die Menge an «verstecktem Soja» deshalb um ein Vielfaches grösser als der «direkte» Sojaeinkauf.
In seinem «no deforestation commitment» gibt Nestlé an, dass bis 2020 weltweit alle Produkte so hergestellt werden sollen, dass sie nirgends zu Entwaldung führen. Eine unterstützenswerte Selbstverpflichtung – allerdings nur, wenn sie auch für die Zulieferkette gilt.
Bis heute gelten die Nestlé-Richtlinien nur für direkt eingekauftes Soja und nicht für Tierfuttersoja. Damit das Ziel von entwaldungsfreien Produkten erreicht werden kann, ist die Analyse der Produktionsstandards in den Zulieferketten zwingend. Actares nahm das Thema an der diesjährigen Generalversammlung auf und verlangte von Nestlé einen entsprechenden Massnahmenplan.