Netzwerk: Gesellschaft für bedrohte Völker
Von Christoph Wiedmer, Co-Geschäftsleiter der Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die sich für Minderheiten und indigene Völker einsetzt. In der Schweiz haben viele Rohstoffkonzerne, Rohstoffhändler und Banken ihren Sitz. Aus diesem Grund setzt sich die Schweizer Sektion der GfbV zunehmend mit der Rolle der Wirtschaft bei Menschenrechtsverletzungen auseinander. Vor diesem Hintergrund hat sie auch ihre Zusammenarbeit mit Actares intensiviert.
Vor bald 50 Jahren wurde die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Deutschland gegründet. Anlass war der Völkermord an den Igbo in Nigeria während des Biafra-Krieges. 1989 folgte die Gründung der Schweizer Sektion. Sie konzentrierte sich in den 90er-Jahren vor allem auf die Kriege in Ex-Jugoslawien. Später folgten Kampagnen zur Anerkennung des Völkermordes gegenüber den Armeniern.
Die Aktionsfelder
In der Schweiz setzt die GfbV seit einigen Jahren ihre Akzente vor allem auf die Bekämpfung des Antiziganismus und die Anerkennung von Roma, Sinti und Jenischen. Auf internationaler Ebene setzt sich die GfbV für die Roma in Kosovo, für die Menschenrechte in Sri Lanka nach dem Bürgerkrieg und das Mitspracherecht indigener Völker bei wirtschaftlichen Projekten ein. Seit 2016 steht zudem mit einem neuen Tschetschenien-Archiv ein Instrument für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen in der Kaukasus-Republik zur Verfügung.
Konflikte bei wirtschaftlichen Projekten rücken in den Vordergrund
Kampagnen zur Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen, die durch Schweizer Firmen oder deren Zulieferer im Ausland begangen werden, haben an Wichtigkeit gewonnen. So kritisiert die GvbV die Tourismusbranche wegen den Verletzungen der Rechte von traditionellen Fischern in Sri Lanka, die Schweizer Goldraffinerien, die weiterhin schmutziges Gold veredeln, und die Banken, wenn die von ihnen unterstützten Firmen Indigenen-Rechte missachten. Vor diesem Hintergrund hat sich auch die Zusammenarbeit mit Actares intensiviert.