Roche missachtet die Menschenrechte
Der Pharmakonzern Roche betont regelmässig, dass sein höchstes Ziel die Rettung von Menschenleben sei. Auf den ersten Blick ein lobenswerter Grundsatz, der aber durch menschenrechtlich zweifelhafte Geschäfte mit dem Medikament Cellcept auf dem chinesischen Transplantationsmarkt relativiert wird.
Der boomende chinesische Transplantationsmarkt ist lukrativ für das Immunsupressivum CellCept von Roche, das die Abstossung von implantierten Organen verhindert. Weil freiwillige Organspenden in China aufgrund kultureller Überzeugungen selten sind, stammen die gehandelten Organe zu einem Grossteil von zum Tode verurteilten Häftlingen. Roche profitiert somit indirekt von menschenrechtswidrigen Organentnahmen.
Forschung oder doch nur Marketingstrategie?
Obwohl Cellcept seit über zehn Jahren auf dem Markt ist, führt Roche in China Forschungsstudien mit CellCept durch, ohne Aussagen über die Herkunft der Organe machen zu können. Es bestehen Zweifel, ob diese Studien wirklich zu Forschungszwecken durchgeführt werden oder vor allem der Bekanntmachung von CellCept bei chinesischen Transplantations-Fachleuten dienen.
ACTARES fordert mehr Verantwortung
Auf die Forderung von ACTARES nach mehr Verantwortung lautete die Antwort an der Generalversammlung 2010, Roche sei nicht für die Beschaffung von Organen zuständig. Zudem seien die Spenderdaten auf der ganzen Welt vertraulich. Gesellschaftliche Verantwortung bedeutet aber für Unternehmen auch, dass sie ihre Zulieferer nach ethischen Kriterien prüfen. Als führendes Unternehmen der Pharmabranche sollte sich Roche daher für die Einhaltung von internationalen Standards einsetzen und mit Menschenrechtsorganisationen zusammenarbeiten. Kurzfristige Geschäftsinteressen dürfen nicht dazu führen, dass ethische Grundsätze vergessen gehen.