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Gentherapie für Babys: Actares verurteilt die Lotterie von Novartis
Mit teuren Zukäufen statt eigener Forschung fährt Novartis eine riskante Strategie, mit Folgen für die Preisentwicklung und den Zugang zu Medikamenten. Die fragwürdige Verlosung von monatlich 100 Zolgensma-Behandlungen für todkranke Babys zeigt, dass die exzessiven Preise für zelltherapeutische Behandlungen bei der Zulassung offenbar an Grenzen stossen. Aktuell könnte Novartis ausserdem unter Druck geraten durch Lieferengpässe aufgrund der Coronavirus-Epidemie. Zu all diesen Punkten wird Actares an der Generalversammlung vom 28. Februar 2020 Erklärungen verlangen.
CEO Vas Narasimhan bringt mit seinem Mix an Fachkompetenz und neuem Managementverständnis frischen Wind in den Traditionskonzern Novartis. Bisher fiel Narasimhan aber vor allem auf mit Ankündigungen von Preisen im Millionenbereich für zelltherapeutische Behandlungsverfahren. Actares monierte bereits an der letztjährigen Generalversammlung die in-transparente Preisgestaltung von Kymriah und die Folgen für Versicherungssysteme und Prämienzahlende.
Zugang zu Medikamenten darf kein Glücksspiel sein
Noch problematischer als bei Kymriah ist für Actares die Situation bei Zolgensma, ebenfalls einem zelltherapeutischen Verfahren, bei dem es rund um die Zulassung bereits zu Misstönen kam, die Novartis allerdings nachträglich klären konnte. Zolgensma ist eine millionenteure Therapie für eine tödlich verlaufende Muskelerkrankung bei Babys und ist bisher nur in den USA zugelassen. Bis zur Zulassung in anderen Ländern verlost Novartis nun pro Monat 100 Behandlungseinheiten für Babys ausserhalb der USA. Wer verliert, bekommt einen Monat später wieder eine Chance.
Actares schliesst sich den Kritikern dieses Verfahrens an: Losverfahren für den Zugang zu überlebenswichtigen Medikamenten sind nicht nur zynisch, sondern auch ethisch fragwürdig. Novartis könnte in Verdacht geraten, damit indirekt Druck auf andere Länder auszuüben, damit Zolgensma schneller zugelassen wird, mit allen finanziellen Konsequenzen für die jeweiligen Versicherungssysteme.
Die Zukaufsstrategie birgt Risiken nicht nur für Novartis
Zolgensma ist wie einige andere neue Produkte nicht das Ergebnis eigener Forschung von Novartis, sondern Teil der aktuellen Akquisitionsstrategie. Kann Novartis nur so die Verluste durch auslaufende Patente kompensieren? In der kurzen Zeit seit Amtsantritt von Narasimhan erfolgten Zukäufe für rund USD 28 Milliarden, darunter eine Firma, die USD 9.7 Milliarden kostete und nur über ein einziges Medikament verfügt. Es steht zu befürchten, dass auf solche Investitionen auch höhere Medikamentenpreise folgen werden. Die Konsequenzen tragen einmal mehr Prämienzahlende und Versicherer.
Lieferengpässe: Wie gut ist Novartis aufgestellt?
Die Auslagerung der Produktion in billigere Länder hat dazu geführt, dass der grösste Teil der Wirkstoffe für Medikamente heute in China hergestellt wird. Lieferengpässe, wie jetzt aufgrund der aktuellen Coronavirus-Epidemie, können tödliche Folgen haben. Actares möchte wissen, wie gut Novartis auf längere Lieferengpässe vorbereitet ist – und was das Unter-nehmen gegen die Gefahren eines chinesischen Wirkstoffmonopols tun will.