Medienmitteilungen
Nach dem Ende der Verantwortungslosigkeit nun ein verantwortungsvoller Neubeginn?
Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung, hat die Risikokultur von Credit Suisse seit Jahren kritisiert. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass bei der Integration von Credit Suisse in die UBS verantwortungsvoll gehandelt wird.
Anlässlich der letzten Generalversammlung von Credit Suisse lohnt sich ein Blick zurück. Actares hat seit Jahren auf das ungenügende Risiko-Management von Credit Suisse hingewiesen. An der Generalversammlung 2017 thematisierte Actares den Kredit von über einer Milliarde US-Dollar an staatsnahe Unternehmen in Mosambik, die als Fassade für ein ausgeklügeltes Korruptionssystem dienten.
Dass ein betrügerischer Kredit in dieser Höhe die internen Kontrollen bei Credit Suisse unterlaufen konnte, hätte damals die höchste Alarmstufe auslösen sollen. Doch während Mosambik die Folgen dieses Betrugs bewältigen musste, führte die Risikokultur von Credit Suisse zu immer neuen Affären – Beschattung von Mitarbeitern, Greensill, Archegos, Iwanischwili, Corona-Quarantäne – und zuletzt zu einem Verlust von über 7 Milliarden Franken fürs Jahr 2022.
Anlässlich der Generalversammlung 2021 schrieb Actares in einer Medienmitteilung: "Nach Ansicht von Actares befindet sich Credit Suisse in einer existenziellen Krise, die sich mit Business as usual nicht überwinden lässt." Und ein Jahr später: "Das Vertrauen in die Bank in Bezug auf Risikomanagement und Unternehmenskultur ist auf dem Tiefpunkt angelangt. Dabei ist nicht abzuschätzen, was noch an weiteren Skandal- und Verlustgeschäften kommen mag."
Nachdem Credit Suisse endgültig das Vertrauen des Markts verloren hat und von aussen gerettet werden musste, bleibt aus Sicht von Actares nur noch zu hoffen, dass wenigstens die Integration in die UBS verantwortungsvoll über die Bühne geht. Für die Führung der neuen Bank heisst das, die von Credit Suisse übernommenen Risiken zu meistern. Für die aktuelle Führung von Credit Suisse könnte das heissen, sich dafür einzusetzen, dass der zu erwartende Stellenabbau unter ihren Mitarbeitenden sozialverträglich gestaltet wird.
Actares begrüsst, dass Credit Suisse die Traktanden zur Decharge, zum Transformation Award für die Mitglieder der Geschäftsleitung und – auf behördliche Vorgabe – zur Dividende zurückgezogen hat. Actares hätte alle drei Traktanden abgelehnt.