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Sandoz: 20 Prozent Gewinnmarge sind gut genug

Sandoz ist der Start in die Selbständigkeit gelungen. Anlass zur Sorge bereitet die angestrebte Steigerung der Gewinnmarge von heute sehr guten 20 Prozent auf 24 bis 26 Prozent bis 2028. Actares sieht darin einen Zielkonflikt zwischen dem Grundversorgungsauftrag und den kurzfristigen Interessen des Finanzmarkts.

Actares, Stimmrechtsberaterin für nichtinstitutionelle Aktionärinnen und Aktionäre, fördert eine Unternehmensentwicklung, welche alle vier Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Daraus ergeben sich zusätzliche Erwartungen an Sandoz, welche in einer Welt mit zahlreichen Arzneimittelkrisen als Grundversorgerin unverzichtbar ist. Diese Position darf nicht durch die Fokussierung auf die profitablen Biotech-Medikamente zulasten von stark nachgefragten Standardmedikamenten gefährdet werden. In folgenden drei Bereichen sieht Actares Handlungsbedarf:

Entwicklung von neuen Antibiotika

Sandoz hat kürzlich viel Geld investiert, um Europas letzte Penicillin-Produktion im Tiroler Kundl auf den neuesten Stand zu bringen. Mit ihrem breit aufgestellten Portfolio ist die grösste westliche Antibiotika-Herstellerin mit den Herausforderungen der antimikrobiellen Resistenz (AMR) vertraut. Bei allem Respekt für die eingeschränkten Möglichkeiten des auf die Produktion beschränkten Unternehmens erwartet Actares von Sandoz eine aktive Rolle im Umgang mit dieser globalen Bedrohung. Mit der Entwicklung von neuen Formulierungen für vorhandene Produkte sind erste Schritte gemacht. Ergänzend sollte Sandoz mutiger sein und sich mit Expertise und Kapital bei Antibiotika-Entwicklern sowie beim AMR Action Fund engagieren.

Wenig Transparenz beim Umwelt- und Klimaschutz

Im ersten Nachhaltigkeitsbericht werden die wesentlichen Handlungsfelder identifiziert. Allerdings sind die Informationen unvollständig. So werden bei den Daten zu den indirekten Treibhausgas-Emissionen (Scope 3) nicht alle Dimensionen abgedeckt und es fehlen die Kennzahlen für die letzten drei Jahre. Zudem soll der CO2-Absenkpfad erst im Januar 2026 vorgelegt werden. Deshalb erwartet Actares im nächsten Nachhaltigkeitsbericht zusätzliche Informationen über bereits umgesetzte Massnahmen und Zwischenergebnisse zum Klimaschutz.

Eine umweltfreundliche Produktion ist der erste Schritt zur Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz. Entscheidend sind insbesondere die Qualität der Wasserversorgung und Hygiene sowie das Abwassermanagement. Sandoz ist der Meinung, hier vorbildlich unterwegs zu sein. Leider fehlen auch hier Daten über die Einhaltung der Qualitätsstandards und Ziele für die Reduktion des Wasserverbrauchs.

Exzessive Vergütungen für CEO und Geschäftsleitung

Gemäss den Abstimmungskriterien von Actares darf die gesamte variable Vergütung des CEO 100% des Grundgehalts nicht überschreiten. Falls keine Nachhaltigkeitsziele für die Bemessung massgebend sind, dürfen die variable Vergütungskomponenten kumuliert die Hälfte der fixen Komponente nicht übersteigen. Bei Sandoz wird diese Grenze deutlich überschritten. Der jährliche Bonus des CEO kann 220% seines Grundgehalts betragen, und im Rahmen des langfristigen Bonusplans ist eine maximale Auszahlung von 500% des Grundgehalts möglich. Zudem werden die vergütungsrelevanten Nachhaltigkeitsziele nicht offengelegt.