Seitenblicke: Wertvolle Präsidentschaft bei Zurich
von Roby Tschopp
Die Vergütungen in den obersten Etagen der börsenkotierten Unternehmen müssen zwar vom Aktionariat genehmigt werden, aber nicht für alle ist das Grund genug, den Gürtel enger zu schnallen, wie die Praxis bei der Zurich Insurance Group zeigt.
Verschiedene Anträge des Verwaltungsrats an die Generalversammlung 2015 sollten Verständnis wecken: «Um die erhöhte Komplexität, Verantwortlichkeiten und den gesteigerten zeitlichen Aufwand […] für den Präsidenten anzuerkennen», sollen die Vergütungen «auf insgesamt CHF 1 500 000 […] angepasst» werden. Bei der weiteren Lektüre entdecken die Aktionärinnen und Aktionäre, dass es sich bei dieser «Anpassung» um eine Erhöhung um 50 Prozent handelt – ein kleiner Quantensprung. Wie konnte sich Tom de Swaan für seine enorme Arbeit mit bisher bloss einer knappen Million pro Jahr zufriedengeben?
Aber man beschwichtigt: «Die Anpassungen erfolgen grösstenteils in Form von veräusserungsbeschränkten Aktien und nicht in bar.» Natürlich sind die Aktien veräusserungsbeschränkt, wie es sich gehört, aber ihr Wert soll ja in Zukunft steigen.
Am 1. April 2015 hat das Aktionariat mit 95,55 Prozent der Stimmen dieser beträchtlichen Erhöhung zugestimmt – und das war kein Aprilscherz!