Editorial: Wachstumsgrenzen sind längst überschritten
Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde
1972 publizierte der Club of Rome seine Studie «Grenzen des Wachstums» – die Älteren von uns werden sich noch erinnern. Der Schwerpunkt lag damals wohl weniger bei der Ökologie als bei der Ökonomie: Nicht die Bedrohung des Planeten, sondern die wachstumsbegrenzende Endlichkeit der Rohstoffe stand im Zentrum.
2012 veröffentlichte der Club of Rome einen weiteren Bericht, und die Welt hätte seither etwas verändern können. Die Ergebnisse sind bescheiden. Was die Umwelt anbelangt, fehlte und fehlt der Politik der Mut zu nötigen, wirksamen Lösungen. Man ist froh, die Finanzkrise vermeintlich überstanden zu haben, und freut sich über steigende Beschäftigungszahlen. Und plötzlich geht 2019 doch noch ein Ruck von unerwarteter Seite durch die Welt.
Ein Teenager bringt etwas ins Rollen
Im Grunde ist es ein Armutszeugnis für Politik und Gesellschaft, dass die 16-jährige Greta Thunberg das länderübergreifend schafft, was bisher niemandem gelungen ist: Mit ihrem Schulstreik für das Klima hat das stille schwedische Mädchen weltweite Resonanz gefunden und Tausende von jungen Leuten auf die Strasse gebracht. Und das mit Argumenten, nicht mit Polemik. Hoffen wir, dass die Bewegung durchhält – mindestens so lange, bis die schulstreikenden Jugendlichen das Stimmrechtsalter erreicht haben.
Actares: Anfangs belächelt, heute anerkannt
Actares will Nachhaltigkeitsziele nicht mit zivilem Ungehorsam erreichen, sondern richtet an die Unternehmen freundlich, aber beharrlich auch unbequeme Fragen und verlangt darauf substanzielle Antworten. Es stimmt uns zuversichtlich, dass die Unternehmen gerade gegenüber ökologischen Anliegen offener sind als früher. Diese Kooperationsbereitschaft verdankt sich auch dem grossen Wissen und den klugen Fragen unserer Arbeitsgruppen. Fundiert vertreten sie an den Generalversammlungen die Standpunkte von Actares. Einmal mehr ein grosses Dankeschön an die Freiwilligen unserer Arbeitsgruppen!
In diesem Sinne: Die Grenzen des Wachstums sind für Actares erreicht, solange sich die Weltgemeinschaft nicht auf eine Senkung der CO2-Emissionen einigen kann. Actares kämpft weiter. Zusammen mit Ihnen.
Veronika Hendry, Präsidentin