Das Geschäft mit dem schmutzigen Gold

Die Grossbanken Credit Suisse und UBS und die Uhrenherstellerin Swatch machen mit Gold lukrative Geschäfte. Beim Abbau des Edelmetalls werden aber oft Menschenrechte verletzt und Ökosysteme zerstört. Actares fordert von den Unternehmen strengere Kontrollen ihrer Produktionsketten.

Die Schweiz ist eine wichtige Drehscheibe im Goldhandel. Vier der neun weltweit grössten Goldraffinerien haben ihren Sitz in der Schweiz und verarbeiten einen Drittel des geförderten Minengoldes und zwei Drittel des weltweit gehandelten Goldes. Woher der Rohstoff kommt und unter welchen Bedingungen er abgebaut wurde, bleibt dabei meist im Dunkeln.

Der Schein trügt
UBS, Credit Suisse und Swatch machen mit Gold bedeutenden Umsatz. Alle drei Unternehmen beteuern, dass sie nur mit Schweizer Raffinerien zusammenarbeiten, die von der London Bullion Market Association (LBMA) anerkannt seien. Diese will verhindern, dass Gold in den regulären Handel gelangt, das aus Konfliktgebieten stammt oder mit Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung im Zusammenhang steht. Neueste Studien der Erklärung von Bern (EvB) und der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) belegen, dass dieselben Schweizer Raffinerien zum Teil schmutziges Gold aus Gebieten verarbeiten, wo die Umwelt massiv zerstört und Menschenrechte verletzt werden.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Es reicht nicht, Abkommen zu unterzeichnen, wenn deren Durchsetzung nicht geprüft wird. Die Unternehmen müssen selbst ihre gesamten Produktionsketten kontrollieren und für Transparenz im Goldgeschäft sorgen. Sie brauchen eine klare Strategie, die den Kauf von Gold aus problematischen Abbaugebieten verunmöglicht. Swatch hat sich entsprechende Ziele gesetzt. Das Unternehmen will sich künftig so wenig wie möglich auf die Zusicherungen von Dritten verlassen und setzt z. B. auf eine eigene Raffinerie oder auf langjährige Beziehungen zu wenigen vertrauenswürdigen Partnern.

Gesellschaft für bedrohte Völker: «no dirty gold»


Goldabbau
Gold wird entweder industriell durch grosse Rohstofffirmen oder im Kleinbergbau abgebaut. Erstere lösen das Gold oft mithilfe von giftigem Zyanid aus dem Gestein, wobei viel Wasser verbraucht wird. Im Kleinbergbau wird Quecksilber eingesetzt. Die Arbeiter rühren die Quecksilberbrühe stundenlang mit ihren nackten Beinen, obwohl der direkte Kontakt mit dem Metall beträchtliche Gesundheitsrisiken birgt. Viele sind noch minderjährig und arbeiten schwarz. Beide Methoden haben fatale Folgen für die Umwelt und die lokale Bevölkerung, weil giftige Stoffe in Böden und Grundwasser gelangen und die offenen Minen Landschaft und Ökosysteme zerstören.