UBS und CS – niemand übernimmt Verantwortung
Bei allen Unterschieden sind die Probleme bei beiden Grossbanken sehr ähnlich: häufige Skandale, für die nie jemand aus der obersten Führung den Kopf hinhalten muss; paradiesische Vergütungen, die sich – mit kleinen Ausnahmen – nur nach oben bewegen; und ein zögerliches Engagement in der Klimafrage, trotz schönen Worten.
Hohe Bussen, das offizielle Schuldeingeständnis in den USA, Finanzierung von Regenwaldzerstörung bei Credit Suisse … Adoboli-Skandal, Libor-Skandal, Devisen-Skandal bei UBS, und bei beiden Grossbanken Begünstigung von Steuerhinterziehung, Streit um Retrozessionen, ungelöstes Too-big-to-fail-Risiko und eine führende Rolle bei der Finanzierung der Kohleindustrie. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.
Leitungsgremien entziehen sich der Verantwortung
Die Geschichte wiederholt sich: Nach einem Skandal werden allenfalls untergeordnete Kader oder TraderInnen entlassen. Nie belangt werden hingegen die obersten Führungspersonen in Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Wozu gibt es einen Risikoausschuss im Verwaltungsrat, wenn er kriminelles Verhalten jahrelang übersieht oder gar fördert? Die Risikokontrolle hat während Jahren versagt. Gab es deswegen Kürzungen bei den Vergütungen? Darüber ist nichts bekannt! Stattdessen werden «freiwillige» Kürzungen bekanntgegeben. Braucht es noch einen Beweis, dass das Vergütungssystem nicht funktioniert? Schliesslich werden die Bussen von der Bank bezahlt, zulasten der Aktionärinnen und Aktionäre! Vor diesem Hintergrund empfahl Actares an den Generalversammlungen bei allen Abstimmungen zu den Vergütungen ein Nein.
Wenig Einsicht bei der Kohlefinanzierung
Den grössten Negativ-Beitrag zum Klimawandel und zur Umweltverschmutzung verursachen Kohlebergbau und Kohlekraftwerke. Bei deren Finanzierung befinden sich beide Grossbanken weltweit auf einem Spitzenplatz. Sowohl Credit Suisse als auch UBS zeigen sich wenig motiviert zum Ausstieg aus diesem Geschäft. Zwar gibt es bei beiden Banken eindrückliche Deklarationen zum Klimawandel sowie Richtlinien und Vorgaben zu nachhaltigen Investitionen auf Papier. Der Wandel zu einer CO2-armen Wirtschaft wird aber nicht aktiv gefördert. Er beschränkt sich bisher auf Angebote und Beratung für Kundinnen und Kunden, die sich aktiv dafür interessieren, nicht aber auf die Strategie der beiden Unternehmen selbst, geschweige denn eine Gesamtstrategie.