Votum von Actares an der Zurich-GV
Grüezi mitenand, ich bin Fritz Peter, aus Winkel. Ich spreche für die Aktionärsvereinigung Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung. Actares erarbeitet unter anderem Abstimmungsempfehlungen und vertritt für seine Mitglieder Stimmrechte an Generalversammlungen.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren
Schon verschiedentlich durfte ich hier vor Ihnen stehen. Am anschliessenden Apéro gab es oft positive Rückmeldungen zu unseren Anliegen, zum Teil aber wurde die Länge meines Vortrags kritisiert. In den letzten drei Jahren wurde nur virtuell getagt - ich hatte also Zeit, an diesem Punkt zu arbeiten und hoffe, dass Sie zufrieden sein werden, wie wir alle zufrieden sind, heute wieder hier zu sein.
Ihr Unternehmen hat einmal mehr ein hervorragendes Ergebnis erzielt trotz herausforderndem Umfeld - Actares gratuliert den Mitarbeitenden, der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat. Kompliment auch für den Slogan ‘Climate action. Not climate words.’, eine Selbstverpflichtung eines Vorreiters, die den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf trifft und den Actares gern beim Wort nimmt.
Die Zurich-Gruppe ist anerkanntermassen nachhaltig unterwegs. Im aktuellen Geschäftsbericht stellt der Group CEO allerdings fest, dass der Übergang zu Netto-Null-Emissionen noch beschleunigt werden muss - genau! Er weist auf die notwendige Zusammenarbeit hin mit Kunden und Unternehmen, in die Zurich investiert, um dies gemeinsam zu bewältigen. Schade, dass der Verwaltungsrat diese Zusammenarbeit nicht auch auf das Aktionariat, also unter anderem auf Sie hier im Hallenstadion, ausweitet - er verzichtet auf eine ‘Say on Climate’ Konsultativabstimmung und wartet auf das ähnlich gelagerte gesetzliche Obligatorium ab nächstem Jahr.
Verbesserungspotential gibt es trotzdem noch. Actares erwartet, dass Zurich sich zu Netto-Null gemäss der Science Based Target Initiative verpflichtet - andere Unternehmen im Finanzsektor haben dies bereits getan. In den Finanzzielen für 2023 bis 25 gibt es in Bezug auf die langfristige Vergütung der Konzernleitung ein Ziel zu den eigenen CO2-Emissionen - dieses scheint wenig ambitiös und es sollten auch die finanzierten Emissionen miteinbezogen werden.
Ja, die ‘leidige’ Vergütungsfrage - ein Dauerbrenner und aktuell wieder fast ‘in aller Munde’. Die Gesamtvergütung von CEO Mario Greco nähert sich der 10 Millionen Marke, zugegebenermassen für eine sehr gute Leistung - aber halt trotzdem jenseits aller vernünftigen Massstäbe hierzulande. Könnte Zurich als Vorreiter hier nicht mit einer schrittweisen Reduktion vorangehen? Verwaltungsratspräsident Michel Liès hat ‘Zuversicht’ als sein Wort des Jahres gewählt. Ich komme gleich bei den Fragen darauf zurück. Aktuell muss Actares einmal mehr bei allen Vergütungsthemen die Ablehnung der entsprechenden Anträge empfehlen.
Vor unseren Fragen noch ein Kompliment an Zurich Schweiz. Sie hat zum ersten Mal in der Umfrage ‘Beste Arbeitgeber’ der Handelszeitung Platz 1 ihrer Branche erreicht, und liegt im ersten Perzentil aller 1’700 untersuchten Firmen - bravo!
Zum Schluss die Fragen von Actares: Sehr geehrter Herr Präsident
- Welche konkreten Massnahmen hat Zurich vorgesehen, um den Übergang zu Netto-Null-Emissionen zu beschleunigen?
- Gestern haben wir mit Erstaunen erfahren, dass Zurich sich aus der Net Zero Insurance Alliance zurückgezogen hat. Können Sie uns die Gründe für diesen Schritt erläutern?
- Darf die Gesellschaft ein wenig zuversichtlich sein, dass eine Selbstbeschränkung bei den Vergütungen, wenn auch nur langsam, ‘greifen’ wird? - dem Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wirtschaftselite würde das sicher nicht schaden!
Besten Dank für Ihre Antworten, und Ihnen allen, meine Damen und Herren, für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche allseits frohe Ostern.
(Votant: Fritz Peter, Arbeitsgruppe Versicherungen)