Der Tipp
Kopf des Monats
In einem Interview mit Inside Paradeplatz geht Professor Dr. Marc Chesney, Direktor des Zürcher Uni-Instituts für Banking and Finance, mit den heutigen Grossbanken streng ins Gericht. Gedanken dazu von Actares-Gründungsmitglied Rudolf Meyer.
Gut verständlich erklärt er, weshalb die neuesten Skandale und Milliardenverluste der Credit Suisse (CS) nur eine neue Episode der permanenten Krise der Finanzcasino-Wirtschaft sei.
Etwa 30 Banken weltweit betreiben dieses Casino, zwei davon in der Schweiz. Sie fühlen sich sicher, weil ihr Zusammenbruch in der restlichen Wirtschaft grossen Schaden anrichten würde. Sie sind too big to fail. Der sonst geschmähte Staat müsste dann einspringen. Diese Grossbanken verstossen gegen ein Grundprinzip des Liberalismus: Wer Risiken eingeht, soll die Folgen der Risiken tragen.
Auf die Frage, ob die CS staatliche Hilfe brauche antwortet er, das könne gut sein, aber wissen könne man das nicht. Die Grossbanken seien eine Blackbox, da könne jederzeit noch viel an den Tag kommen.
Vier Aspekte, die direkt zum Crash führen, hebt Marc Chesney hervor: Leverage (Schulden), Derivate (Wetten), groteske Entlöhnung und eine grosse Arroganz. Durch Leverage werden mit relativ kleinen Beträgen riesige Summen bewegt. Derivate sind eigentlich nützliche Finanzprodukte, um sich gegen Risiken abzusichern. Gemäss Jahresbericht sind jedoch bei der CS nur 0,1 Prozent der Derivate Absicherungsgeschäfte. Bei den restlichen 99,9 Prozent handelt es sich um Wetten!
Für groteske Entlöhnungen und arrogante Leute, die überzeugt sind, dass sie cleverer sind als die anderen, gibt es genug Beispiele. Z.B. Brady Dougan, der acht Jahre lang CEO der CS war. In dieser Zeit hat er rund 160 Millionen Franken erhalten. Der Kurs der CS-Aktie ist jedoch um 70 Prozent gefallen! Marc Chesney ist der Meinung, dass Manager, die nicht zufrieden sind mit einer Million, eine Gefahr fürs Land darstellen und für diese Aufgaben nicht geeignet sind.
Hier gehts zum Interview Inside Paradeplatz
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