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Krasse Fehlleistung führt bei Grossbank zu Reputationsverlust - déjà-vu?
UBS hat 2023 mit der Integration von Credit Suisse eine grosse Aufgabe übernommen und scheint dabei auf gutem Weg. Bei der CEO-Vergütung ging aber jegliches Mass verloren - eine krasse Fehlleistung, die schmerzlich an vergangene CS-Sünden erinnert. Weiterhin ungenügend ist auch die Klima-Strategie.
Actares - Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung - nimmt den Mut von UBS zur Integration von Credit Suisse erfreut zur Kenntnis und begrüsst den Willen, exzessive Risiken abzubauen. CEO Sergio Ermotti arbeitet nach allen bisherigen Erkenntnissen erfolgreich.
Aber: Die für neun Monate Arbeit im Jahr 2023 ausgewiesene Vergütung von gut CHF 14 Millionen sprengt den hier üblichen Rahmen und ist masslos übertrieben. In Anbetracht der Ereignisse am inzwischen berüchtigten Wochenende Mitte März 2023 und dem starken Engagement von Bund und potenziell von Steuerzahlenden, sind diese 14 Millionen komplett unverständlich und ein Affront gegenüber den Schweizer Aktionärinnen und Aktionären, der Regierung und dem Schweizer Finanzsystem. Dass der Verwaltungsratspräsident und die Vorsitzende des Vergütungsausschusses mit angelsächsischem Werdegang kein Musikgehör für Schweizer Sensibilitäten haben, darf wenig erstaunen. Der CEO hätte ihnen einen kleinen Hinweis geben müssen: Mässigung und etwas Demut wäre angebracht - stattdessen ging Vertrauen, viel Vertrauen, verloren.
Im Geschäftsbericht nennt Sergio Ermotti als eine der Lehren aus den Problemen von Credit Suisse: «Vertrauen kann nicht reguliert werden.» Das ist richtig, aber: Wird die Öffentlichkeit wohl in zehn Jahren auf diesen Vergütungsentscheid zurückblicken und darin den ersten von vielen (künftigen) Fehlentscheiden erkennen, die zum Untergang der UBS führten - déjà-vu eben? Actares erwartet das nicht, verlangt aber Einsicht und Besserung.
Actares bewertet die aktuelle Klima-Strategie als ungenügend - und lehnt den Antrag des Verwaltungsrats zur Genehmigung des Nachhaltigkeitsberichts ab. Zum Beispiel fehlt die Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. So bald als möglich sollten die Ziele extern validiert werden - das würde die Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit stärken.
Wegen der Wichtigkeit der Klimathematik empfiehlt Actares auch den Lagebericht zur Ablehnung und stellt sich gegen die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Actares empfiehlt bei deutlich über der Hälfte aller Anträge des Verwaltungsrats ein NEIN, auch bei allen Vergütungstraktanden.