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Unverantwortliche BASF

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre aus Deutschland und ACTARES kritisieren den Abbau von Ausbildungsplätzen bei BASF, fordern einen Risikofonds von 500 Mio. Euro für den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora und kritisieren den Wortbruch gegenüber Comparex-Mitarbeitern.

Köln – Bei der Hauptversammlung 2010 der BASF SE wenden sich der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Schweizer Schwesterorganisation ACTARES zum ersten Mal gemeinsam gegen die unverantwortliche Geschäftspolitik des Unternehmens und beantragen die Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.

Nach der Übernahme des Schweizer Chemiekonzerns Ciba im Jahr 2008 baute BASF nicht nur Arbeitsplätze am Standort Grenzach ab, sondern reduzierte auch die Zahl der Ausbildungsplätze drastisch. „Vorher wurden jährlich rund 15 neue Auszubildende aufgenommen“, erklärte ACTARES-Vorstandsmitglied Rudi Jörg-Fromm. „In diesem Jahr sind es gar keine mehr und ab 2011 eine nach Bedarf zu bestimmende Größenordnung. Aus Sicht der BASF-Verantwortlichen wären das höchstens noch zwei bis drei junge Leute, denen man eine Ausbildungschance böte. Das ist ein betrieblicher, wirtschaftlicher und menschlicher Verlust.“ Ein solcher Abbau führe auch zu einem Rückgang an Know-how und gefährde die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, so Jörg-Fromm.

„Enorme Risiken geht die BASF mit dem Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora ein“, sagte Jürgen Binder, Vorsitzender von Gentechnikfreies Europa e.V. „Die Weltgesundheitsorganisation hat Amflora wegen ihrer Antibiotikaresistenzmarkergene als gesundheitliches Risiko bewertet.“ Heute noch gentechnisch veränderte Organismen in die Umwelt freizusetzen, die der Freisetzungsrichtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates widersprechen, sei unverantwortlich, so Binder. Selbst zwei Wissenschaftler der europäischen Lebensmittel-Zulassungsbehörde EFSA hätten wissenschaftliche Zweifel an der Unbedenklichkeit der Amflora geäußert. Der Dachverband beantragte deshalb, die BASF möge wegen möglicher Schadenersatzforderungen einen Amflora-Risikofonds bilden und dafür eine halbe Milliarde Euro aus ihrem Bilanzgewinn von 2,176 Milliarden Euro verwenden.

Einen menschlich miserablen Umgang testierte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, der BASF im Umgang mit Mitarbeitern der 2009 insolvent gegangenen Mannheimer Systemhaus-Gruppe Comparex, einem Joint-Venture von BASF und Siemens. „Die BASF verweigert die Einhaltung ihrer schriftlichen Zusage, die sie den Ex-BASF Mitarbeitern gegeben hat.“ Den zu Comparex gewechselten Mitarbeitern hatte die BASF bis 2005 immer wieder versichert, zum Mutterkonzern zurückkehren zu können, wenn das Arbeitsverhältnis mit Comparex aus betrieblichen Gründen ende. „Besonders enttäuscht sind die Ex-Mitarbeiter jetzt, weil BASF sie nun vor Gericht zwingt“, erklärte Dufner. „Zwar hat das Arbeitsgericht Ludwigshafen einigen Mitarbeiterklagen jetzt Recht gegeben, allerdings hat BASF im Vorfeld angekündigt, bis zum Bundesarbeitsgericht in Erfurt zu gehen.“