Konzernverantwortung

Vas Narasimhan, CEO von Novartis, hatte sich 2020 in der NZZ erfrischend positiv zur Stossrichtung der damaligen Konzernverantwortungsinitiative geäussert. Allerdings befürchtete er, dass seine Organisation durch mögliche Rechtsfälle zu stark beansprucht worden wäre. Das sehe ich nicht so. Von den börsenkotierten Unternehmen wird schon lange erwartet, dass sie ihre Risiken im Umgang mit Menschenrechten und Umweltstandards ermitteln, Massnahmen zur Verhütung von Verletzungen ergreifen und darüber berichten. Wer dies mit der nötigen Sorgfalt macht, kann Schäden an Leib, Leben und Eigentum vermeiden und sich im Konfliktfall aus der Haftung befreien. Der zusätzliche Aufwand für Novartis hätte sich deshalb im Promille-Bereich der regelmässigten Milliardengewinne bewegt. Das einzige Gegenargument von Herrn Narasimhan sticht also nicht – ein weiterer Grund, sich weiterhin für Konzernverantwortung zu engagieren.

Portrait rolf kurath
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Rolf Kurath, Präsident Actares