Was verstehen Unternehmen unter "wirtschaftsfreundliche Partei"?

Actares hat bei sechs Unternehmen nachgefragt, wie sorgfältig sie die Empfänger ihrer Parteispenden auswählen: "Existieren präzise, objektiv nachvollziehbare Kriterien, um zu bestimmen, ob politische Parteien die Ansprüche des Unternehmens im Konkreten auch wirklich erfüllen?"

Aussagen der letzten Monate aus Wirtschaftkreisen lassen Zweifel aufkommen, ob die Kriterien der befragten Unternehmen präzise genug sind. Nestlé-CEO Paul Bulcke, zum Beispiel, beklagte sich wiederholt über ungünstiger werdende Rahmenbedingungen. Die Schweizerische Bankiervereinigung lud eine der bürgerlichen Parteien nicht mehr zu ihren Medientrainings ein, weil diese "bei zentralen Finanzplatzfragen keine Wirtschaftspartei mehr" sei. Eine kürzliche Studie des Wirtschaftsmagazins Bilanz machte die Probe aufs Exempel und kam zum Schluss, dass Parteien, die gemeinhin als wirtschaftsfreundlich gelten, es in der Realität nicht unbedingt sind. Actares wollte deshalb wissen: Lassen Unternehmen bei Parteispenden die gleiche Sorgfalt walten wie bei anderen Geschäften?

Die Antworten:

Novartis stützt sich auf „Programm und Standpunkte“ von Parteien. Das konkrete Abstimmungsverhalten von Parteien oder Politikern hat keinen Einfluss.

Roche folgt nach eigener Aussage „flexiblen Zuteilungskriterien“ und der „eigener Wahrnehmung und Beurteilung" statt „starren Vorgaben“. Leiten liesse man sich dabei von den Interessen von Aktionariat, Unternehmen und Stakeholdern.

Swiss Re wollte keine weitere Auskunft mehr geben.

UBS betont, dass Parteien unterstützt werden, die "für ein marktwirtschaftlich organisiertes Wirtschaftssystem in der Schweiz einstehen". Dafür sei nicht "die Positionierung bzgl. einzelner politischer Geschäfte, sondern die grundsätzliche Haltung gegenüber Marktwirtschaft und Wettbewerb" entscheidend.

Nicht geantwortet haben:

Nestlé
Zurich Insurance Group